Tätowierer bei der Arbeit. Bildnachweis: Shutterstock
Viele Menschen treffen im Laufe ihres Lebens Entscheidungen, die sie später hinterfragen. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten – Worte, die man lieber nicht gesagt hätte, oder kleine Fehlkäufe. Doch bei manchen Menschen sind diese Entscheidungen sichtbarer und begleiten sie über Jahre hinweg.
So erging es auch Ethan „ModBoy“ Bramble aus Australien. Er ließ sich in jungen Jahren von seiner Leidenschaft für Körperkunst und Tätowierungen leiten. Über 200 Tattoos zieren seinen Körper – vom Hals bis zu den Füßen. Dazu kamen weitere Körperveränderungen, die ihn unverwechselbar machten. In Summe investierte er nach eigenen Angaben rund 60.000 australische Dollar in sein außergewöhnliches Aussehen.
Doch mit der Zeit änderte sich seine Sichtweise. Ethan wurde Vater, und die neue Verantwortung ließ ihn vieles überdenken. Vor allem die zahlreichen Tätowierungen in seinem Gesicht machten ihm Sorgen. Er fürchtete, dass seine Tochter eines Tages mit Vorurteilen oder unangenehmen Situationen konfrontiert werden könnte, wenn er sie zum Beispiel zur Schule bringt.
„Ich bereue nicht alles“, erklärte Ethan in einem Interview, „aber ich wünsche mir manchmal, dass andere mich anders wahrnehmen. Besonders als Vater möchte ich meiner Tochter das Leben so leicht wie möglich machen.“
Um ein neues Kapitel aufzuschlagen, begann er, sich seine auffälligsten Tätowierungen im Gesicht durch Laserbehandlungen entfernen zu lassen. Dieser Prozess ist schmerzhaft, langwierig und teuer – doch Ethan nimmt ihn bewusst in Kauf. „Seit ungefähr einem Jahr lasse ich regelmäßig Sitzungen machen. Es ist nicht einfach, aber ich weiß, dass es die richtige Entscheidung für meine Zukunft und die meiner Tochter ist“, sagte er.
Für ihn ist es nicht nur eine äußerliche Veränderung, sondern auch ein Symbol für persönlichen Wandel. Er möchte zeigen, dass man jederzeit die Chance hat, neu zu beginnen, egal, wie groß die Schritte erscheinen mögen.
Viele Menschen verfolgen seine Reise gespannt und zollen ihm Respekt. Schließlich braucht es Mut, nicht nur ein so auffälliges Markenzeichen loszulassen, sondern auch öffentlich über die eigenen Ängste und Beweggründe zu sprechen.
Ethan selbst bleibt optimistisch: „Ich bin zufrieden damit, wie ich aussehe – aber ich bin auch zufrieden mit der Vorstellung, dass meine Gesichtstattoos in den nächsten Jahren immer weniger werden. Es fühlt sich an, als würde ich Platz schaffen für einen neuen Abschnitt.“
Seine Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass Liebe zu den Kindern Menschen dazu bringen kann, große Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen – manchmal auch solche, die man früher für unmöglich gehalten hätte.