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Expertin rät Eltern, beim Windelwechseln die Zustimmung ihres Babys einzuholen.

Eine australische „Sexualpädagogin“ hat unter Online-Nutzern eine hitzige Debatte ausgelöst, indem sie Eltern vorschlug, ihr Baby um Erlaubnis zu fragen, bevor sie ihm die Windeln wechseln.

Deanne Carson argumentiert, dass eine „Kultur der Zustimmung“ bereits bei der Geburt beginnen müsse, was in der Online-Community für Neugier und Verwirrung sorgte. Ein Internetnutzer fragte beispielsweise, ob es auch notwendig sei, „die Zustimmung der Katze einzuholen, bevor man ihr Katzenklo reinigt“.

In einer Welt, in der sich Erziehungsmethoden schneller denn je weiterentwickeln, dringt das Thema Einwilligung auch in unerwartete Bereiche vor, darunter sogar ins Windelwechseln.

Ein Baby um Zustimmung zu bitten, bevor man eine volle Windel wechselt, mag unpraktisch klingen, vor allem weil Neugeborene und Säuglinge nicht über die verbalen Fähigkeiten verfügen, um zu antworten.

Deanne Carson argumentiert jedoch, dass es weniger darum gehe, eine formale Antwort zu erhalten, sondern vielmehr darum, so früh wie möglich die Grundlage für Zustimmung und respektvolle Grenzen zu schaffen.

Laut Carson – die  sich  auf Twitter als „Sexualpädagogin, Rednerin und Autorin“ bezeichnet – muss eine Kultur der Zustimmung bereits bei der Geburt beginnen.

Mutter wechselt ihrem Baby die Windel / Bildnachweis: Shutterstock

Sie erklärt, dass es darum geht, den Respekt vor dem Körper und der Autonomie des Kindes zu betonen. Indem Eltern Handlungen beschreiben – wie „Ich werde dir jetzt die Windel wechseln, ist das okay?“ – und auf die Körpersprache achten, können sie Säuglingen das Konzept der Selbstbestimmung näherbringen.

Vertrauen aufbauen und Kommunikation

Der selbsternannte Experte argumentiert, dass es bei dieser Praxis nicht darum gehe, auf ein verbales „Ja“ zu warten, sondern vielmehr darum, einen wechselseitigen Kommunikationsweg zwischen Eltern und Kind zu fördern.

„Natürlich wird ein Baby nicht antworten: ‚Ja, Mama, das ist toll, ich möchte meine Windel gewechselt bekommen‘“, sagte Carson in einem Interview mit dem australischen Fernsehsender ABC. „Aber wenn man etwas Abstand hält, auf Körpersprache achtet und Augenkontakt herstellt, signalisiert man dem Kind, dass seine Reaktion wichtig ist.“

Kinderärzte und Experten für frühkindliche Entwicklung betonen häufig, wie wichtig es ist, auf nonverbale Signale eines Babys wie Gurren, Kichern oder Bewegungen einzugehen, da dies zu einer gesunden Kommunikation beiträgt. Die Einbeziehung der Zustimmung beim Windelwechseln entspricht diesem Prinzip, indem Babys so zumindest teilweise verstehen, was geschieht, und aktiv am Prozess beteiligt werden.

„Linker Wahnsinn“

Doch nicht jeder hält diesen Ansatz für praktikabel oder notwendig, und Kritiker argumentieren, dass Säuglinge viel zu jung seien, um das Konzept der Einwilligung zu verstehen.

Rowan Dean, Redakteur des  Spectator Australia, bezeichnete die Idee, ein Baby um Erlaubnis zu fragen, bevor man ihm die Windel wechselt, als „linken Wahnsinn“.

Und John Rosemond – Psychologe, Kolumnist und Erziehungsexperte – schreibt, dass Carson den Titel „der Seltsamste und noch Seltsamere für die bizarrste Idee aller Zeiten“ gewinnt.

„Es war einmal, und gar nicht so lange her, da hätte jeder, der vorschlug, Eltern sollten Säuglinge um Erlaubnis fragen, bevor sie ihnen die Windeln wechseln, sie für verrückt erklärt“, schreibt Rosemond im Reno Gazette Journal. „Paradoxerweise wird Carsons ‚Kultur der Zustimmung‘ so zu einer Familienkultur der Verwirrung, des Misstrauens, der Verleugnung und der allgemeinen Dysfunktionalität.“

Online lösten Carsons Äußerungen eine Welle von Diskussionen aus, wobei viele in den sozialen Medien ihre Ideen verspotteten und ihre Qualifikationen in Frage stellten.

„Wenn ein Baby wegen einer vollen Windel weint, ist das meiner Meinung nach Zustimmung. Ich würde sogar so weit gehen und es als Forderung bezeichnen“, schreibt ein Online-Nutzer.

Eine zweite Person schreibt: „Eine selbsternannte ‚Expertin‘ möchte, dass Eltern um Erlaubnis fragen, bevor sie ihrem Kind die Windel wechseln. Das zeigt mir, dass sie überhaupt keine Erfahrung mit Kindern hat.“

Ein dritter Internetnutzer kommentierte einen auf X geteilten Clip mit den Worten: „Muss man seine Katze um Erlaubnis fragen, bevor man das Katzenklo reinigt? Nein. Wenn es stinkt, reinigt man es. Genauso ist es mit einem Baby. Wenn es Pipi oder Kacka macht, reinigt man es einfach!“ Und ein anderer fügt hinzu: „Ein Kind mit einer vollen Windel liegen zu lassen, gilt rechtlich als Kindesmisshandlung. Glaubt diese Verrückte etwa an Kindesmisshandlung? Sie ist gefährlicher als die Impfgegner.“

Einige Leute sprangen ihr jedoch zur Seite und sagten, Carsons Absichten seien gut gewesen, auch wenn das von ihr angeführte Beispiel nicht gut gewesen sei.

Ein Internetnutzer schreibt: „Ich bin wirklich schockiert über die negativen Reaktionen darauf… Babys und Kleinkinder lernen schon lange zu kommunizieren, bevor sie sprechen können. Danke, dass du die Trolle ertragen hast, um einen Dialog darüber anzustoßen. Selbst wenn du falsch liegst, was kann schon schiefgehen, wenn man Respekt zeigt?“

Ein zweiter Kommentar lautet: „Ich glaube, sie möchte eine Diskussion über Einverständnis bei Kindern anregen, hat sie aber durch ihre extreme Darstellung ad absurdum geführt. Babys können zu nichts einwilligen. Niemals. Sie sind Babys! Ihre Sicherheits- und Überlebensbedürfnisse werden vorausgesetzt.“

Ein anderer Autor schreibt: „Ich stimme Deanne Carson zu. Es ist einfach, mit seinem Baby zu sprechen. Es ist einfach, zu Hause eine Atmosphäre des Einvernehmens zu schaffen.“

Während die Debatte andauert, herrscht Einigkeit darüber, dass es wertvoll ist, im Umgang mit Säuglingen achtsam und kommunikativ zu sein, auch wenn es nicht ausschließlich um die Frage der Einwilligung geht.

Letztendlich hängt die Entscheidung, um Zustimmung zu bitten, von individuellen Erziehungsstilen und dem persönlichen Wohlbefinden ab. Für manche ist das Fragen nach Zustimmung einfach eine weitere Möglichkeit, eine respektvolle und liebevolle Beziehung zu ihren Säuglingen aufzubauen; für andere mag es genügen, sich einfach mit ihrem Baby auseinanderzusetzen, es zu beobachten und auf seine Bedürfnisse einzugehen.

Was haltet ihr von Carsons Vorschlag, dass Eltern ihre Babys um Erlaubnis fragen sollten, wenn es um volle Windeln geht? Teilt uns eure Meinung mit und teilt diesen Beitrag, damit wir auch andere Meinungen hören können!

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