Inmitten der unzähligen Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg gibt es jene, die dokumentiert, bestätigt und archiviert wurden – und es gibt jene, die in den Erzählungen von Familien, in vergilbten Fotos und verblassenden Erinnerungen weiterleben. Eine solche Geschichte ist die der vier Brüder, von denen einer angeblich mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde – jener höchsten Tapferkeitsauszeichnung, die im Dritten Reich an Soldaten verliehen wurde. Doch dieser eine Bruder wirft Fragen auf, denn sein Name taucht in keinem offiziellen Verleihungsbuch, keinem Vorschlagsheft und in keiner bekannten Liste der Ritterkreuzträger auf.
Sein Name? Georg Georg – ein Name, der alleine schon Verwunderung auslöst. War es eine bewusste Entscheidung der Eltern, ihrem Sohn denselben Vor- und Nachnamen zu geben? Oder war es ein bürokratischer Fehler, eine Marotte der Familie oder gar eine Art der Ehrung eines verstorbenen Verwandten? Die Quellen schweigen. Doch gerade dieser doppelte Name trägt zur geheimnisvollen Aura dieser Geschichte bei.
Wenn man in Archiven blättert und Namen überprüft, so sucht man vergeblich nach „Georg Georg“. Kein Eintrag weist ihn als Ritterkreuzträger aus. Und dennoch existieren Fotos, auf denen er die markante Auszeichnung trägt. Ehemalige Kameraden, Zeitzeugen, ja sogar Nachkommen berichten von dieser Ehre. Wie ist das möglich? War die Verleihung nie abgeschlossen? Wurde sie inoffiziell ausgesprochen? Oder handelt es sich um eine Verwechslung, einen Fehler, eine Uniform mit falscher Dekoration?
Die Geschichte wirft ein Schlaglicht auf die Lücken in den offiziellen Aufzeichnungen jener Zeit. Nicht alle Tapferkeitstaten wurden dokumentiert. Nicht alle Auszeichnungen wurden korrekt verbucht. In den letzten Monaten des Krieges, inmitten von Chaos, Rückzug und Zusammenbruch, könnten Urkunden verloren gegangen, Befehle nie übermittelt oder Namen falsch weitergegeben worden sein.
Doch unabhängig davon, ob Georg Georg offiziell als Ritterkreuzträger gilt oder nicht – für seine Familie, für seine Brüder und für jene, die ihn kannten, war seine Tapferkeit real. Vielleicht war es genau dieses Gefühl der Anerkennung, das für sie zählte – nicht der Eintrag in einem Buch, sondern der Respekt vor dem, was er geleistet hat.
So bleibt die Geschichte offen – und lädt ein zum Nachdenken über Erinnerung, Dokumentation und das, was zwischen den Zeilen der Geschichte steht.