Am 22. Juni 1941, mit dem Beginn der deutschen Operation Barbarossa, wurde die Festung Brest eines der ersten Ziele des Angriffes auf die Sowjetunion. In den frühen Morgenstunden eröffnete die Wehrmacht das Feuer auf die strategisch wichtige Festung an der Westgrenze der UdSSR. Innerhalb weniger Minuten schlugen hunderte Granaten in die historischen Mauern ein, und deutsche Infanterieeinheiten begannen mit dem Sturm auf das Gelände. Doch was als schneller Sieg geplant war, entwickelte sich zu einem zähen und blutigen Kampf.
Die Verteidiger der Festung – bestehend aus Soldaten der Roten Armee, Grenztruppen, Offizieren, Zivilisten und sogar Familienmitgliedern – leisteten erbitterten Widerstand. Trotz völliger Überraschung, abgeschnittener Nachschubwege und verheerender Verluste hielten sich die sowjetischen Einheiten in den Katakomben und Kasematten der Festung teils über eine Woche lang. Die deutsche Wehrmacht hatte nicht damit gerechnet, dass sich eine scheinbar veraltete Festung zu einem Symbol des sowjetischen Widerstands entwickeln würde.
Berichte belegen, dass sich noch Wochen nach Beginn der Belagerung einzelne sowjetische Kämpfer in unterirdischen Gängen versteckt hielten und weiterhin Widerstand leisteten. Einer der bekanntesten Funde war eine Inschrift in den Mauern: „Ich sterbe, aber ich ergebe mich nicht. Lebe wohl, Heimat.“ Diese Worte wurden später zum Symbol für die Entschlossenheit der sowjetischen Verteidiger.
Der Angriff auf Brest war militärisch gesehen ein taktischer deutscher Sieg – die Festung wurde eingenommen. Doch psychologisch stellte er ein frühes Warnsignal dar: Die Sowjetunion würde nicht kampflos fallen. Der verzweifelte Widerstand in Brest zeigte dem NS-Regime, dass der Krieg im Osten anders verlaufen würde als die Blitzsiege zuvor in Polen oder Frankreich.
Heute gilt die Festung Brest in Belarus als nationale Gedenkstätte und Ort des stillen Gedenkens an jene, die sich in den ersten Tagen des großen Vaterländischen Krieges der Invasion widersetzten. Der Kampf um Brest wurde nicht nur ein militärischer Auftakt zur Ostfront, sondern auch ein mythischer Gründungsmoment des sowjetischen Heldennarrativs im Zweiten Weltkrieg.

Sowjetische Kriegsgefangene rennen unter deutscher Eskorte über die Eisenbahnbrücke in Brest.

Sowjetische Kriegsgefangene unter deutscher Bewachung auf der Eisenbahnbrücke in Brest.

Gefangene sowjetische Soldaten und deutsche Fahrzeuge überqueren die Brücke über den Fluss Bug im besetzten Brest.

Sowjetischer Panzerwagen BA-64 mit Soldaten. Im Feld wurde der Turm aus dem Panzerwagen entfernt und ein Panzerabwehrgewehr eingebaut.

Sowjetische gefangene Soldaten transportieren unter deutscher Eskorte Kisten in Dnepropetrowsk.

Eine Gruppe sowjetischer Soldaten an der Mauer eines Kriegsgefangenenlagers in Stalino (heute Donezk).

Sowjetische Soldaten liefern sich in Stalino (dem heutigen Donezk) Straßenkämpfe.