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Corona-Impfstoff knapp: Infektionszahlen steigen in Hessen deutlich

Hausärzte können wegen Lieferengpässen keine Covid-Impfungen anbieten, während das Infektionsgeschehen zunimmt.

Wiesbaden – Über Hessen rollt die erste Infektionswelle der Wintersaison. „Die Vormittag-Sprechstunde war heiß, es gibt viele, viele, viele Krankschreibungen“, sagt Christian Sommerbrodt, Vorsitzender des hessischen Hausärzteverbands. Vor vier Wochen habe es begonnen. „Seitdem geht die Kurve steil nach oben.“

Tendenz steigend: Corona-Infektionen nehmen wieder zu

Eigentlich wäre jetzt genau die richtige Zeit für die Impfung gegen Covid. Die gegen Grippe reiche auch noch im Dezember. Doch wieder gibt es Engpässe bei der Lieferung des Impfstoffs, die Bunderegierung bestellt ihn zentral. „Wir müssen unsere Patienten auf einen späteren Termin vertrösten“, sagt der Wiesbadener Hausarzt. Wann das Team der Gemeinschaftspraxis in Wiesbaden loslegen kann, stehe mal wieder in den Sternen.

ARCHIV - 18.04.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Eine Corona-Maske liegt auf einem nassen Gehweg in Frankfurt. (zu dpa: „Fünf Jahre Corona - Müssen wir uns noch Sorgen machen?“) Foto: Frank Rumpenhorst/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Masken werden wieder ausgepackt. Zum eigenen Schutz und dem der anderen. © Frank Rumpenhorst/dpa

Covid ist immer unterwegs, aber im Herbst und Winter verstärkt. Die aktuelle Omikron-Variante führt unter anderem zu Heiserkeit, schlägt sich auf die Nasenhöhle. Auch der eine oder anderen Grippefall ist Sommerbrodt schon untergekommen. Doch der am häufigsten anzutreffende Krankheitserreger sei derzeit Rhino, der Klassiker bei Schnupfen und Erkältungen.

Im Infektionsradar des Bundes führt Bayern die 7-Tage-Inzidenz mit 10,8 Covid-Fällen je 100 000 Einwohner:innen die Liste der Bundesländer an. Den niedrigsten Wert verzeichnet Bremen mit einer Inzidenz von 2,6. Hessen liegt mit 5,4 an drittletzter Stelle. Tendenz wie in allen Bundesländern außer Bremen: steigend. Die Zahlen stellen eine Momentaufnahme dar, basieren auf Daten, die die örtlichen Gesundheitsämter liefen. Der Beobachtung des Infektionsgeschehens dienen zudem die Meldungen so genannter Referenzpraxen sowie das Abwassermonitoring. Demnach steigt das Infektionsgeschehen seit vier Wochen. Was die Aussage Sommerbrodts bestätigt.

Long Covid bleibt Risiko – Fälle im Umfeld rücken Thema wieder ins Bewusstsein

Für den Chef der hessischen Hausärzte ist die aktuelle Situation ein Déjà-vu. Er hatte bereits in den vergangenen Jahren eine bessere Kommunikation des Bundes angemahnt. Der ordere zwar genug Impfstoff – doch der komme nur peu à peu und keiner wisse wann, was die Lage unberechenbar mache.

Corona Covid-19 Vaccination with Vaccination Card, Vaccination Bottle, Syringe and Gloves
Den Impfpass kontrollieren, rät die AOK. © Astrid860/Getty Images

Was die Situation erschwert: Die vielen Krankheitsfälle im Umfeld rücken das Thema wieder ins Bewusstsein, die Impfbereitschaft wächst. Auch sind die ersten Kampagnen angelaufen. Wenn die Temperaturen sinken und der Alltag wieder in Innenräumen stattfindet, steige das Risiko für Atemwegsinfektionen deutlich, warnt etwa die AOK Hessen und empfiehlt, Impfschutz gegen Grippe und Corona zu überprüfen und rechtzeitig aufzufrischen.

Besonders wichtig sei der Impfschutz für ältere Menschen, chronisch Erkrankte, Schwangere und alle, die in sozialen, medizinischen oder pädagogischen Berufen arbeiten. Wie die AOK Hessen betont, ist das Covid-19-Virus keine reine Atemwegserkrankung. Es könne den gesamten Körper betreffen – etwa Herz, Gefäße, Nervensystem oder Stoffwechsel. Auch Langzeitfolgen wie Long Covid seien weiterhin ein ernstzunehmendes Risiko.

Zum Schutz der Gemeinschaft

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung insbesondere für Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke, Schwangere sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen. Eine Auffrischung der Corona-Impfung sei vor allem für gefährdete Gruppen ratsam. „Impfungen sind wissenschaftlich geprüft, sicher und wirksam“, versichert Angela Smith, Leiterin des Medizinischen Kompetenzcenters der AOK Hessen. „Sie schützen nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Gesundheit der Gemeinschaft – am Arbeitsplatz, in der Familie und überall dort, wo Menschen aufeinandertreffen.“

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