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Der Schizophrenie-Vorwurf: AfD-Reckoning im Bundestag – Krauthausen zerlegt die grüne Moralpolitik, während die SPD mit Korallen kontert

Es war einer jener Momente im Deutschen Bundestag, der die tiefen, unversöhnlichen Gräben offenlegte, die sich durch die Nation ziehen. Es war kein Tag der leisen Töne oder der diplomatischen Kompromisse. Es war ein Tag der Abrechnung. Die Luft im Plenarsaal knisterte, als der AfD-Abgeordnete Manuel Krauthausen ans Rednerpult trat. Angekündigt wie ein Showdown, ein Akt der “Live-Realität”, sollte dieser Auftritt das Parlament zum Schweigen bringen. Und das tat er – wenn auch anders, als viele erwartet hatten.

Die Erwartungen waren hoch, befeuert von der reißerischen Ankündigung, ein „Opfer der Grünen-Politik“ würde nun live im Saal präsentiert. Doch das physische Opfer blieb aus. Die Realität, die Krauthausen dem Parlament stattdessen um die Ohren schlug, war eine verbale. Es war eine Generalabrechnung mit der herrschenden Klima- und Wirtschaftspolitik, eine Brandrede, die den Kern dessen traf, was Millionen von Bürgern als eine Mischung aus Heuchelei, Panikmache und wirtschaftlicher Selbstzerstörung empfinden.

Der Angriff auf die „Klima-Psychose“

Krauthausen begann seinen Angriff mit einem Frontalangriff auf das Fundament der Regierungspolitik: den “Klimakipppunkt”. Er tat dies nicht als Leugner des Klimawandels, sondern als Skeptiker der politischen Apokalypse. Er zitierte kühl den Weltklimarat IPCC: Viele dieser angeblichen Kipppunkte seien “nur theoretisch modelliert”, aber keineswegs “empirisch nachgewiesen”.

Für Krauthausen ist der einzige Kipppunkt, der in Deutschland real erreicht wurde, ein anderer. Es sei „der Punkt, an dem der Glaube an den gesunden Menschenverstand, an ihre grüne Politik der Deindustrialisierung und sinnlosen Panikmache gekippt ist.“

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Dies war der Auftakt zu einem rhetorischen Feldzug gegen das, was er als “grüne Planwirtschaft” und “ökosozialistische Verbotspolitik” bezeichnete. Seine Botschaft war einfach und populistisch wirksam: Die Menschen haben genug. Sie wollen nicht bevormundet werden. „Unsere Bürger wollen selber entscheiden, ob sie mit dem E-Auto, in Diesel oder mit der Bahn zur Arbeit fahren“, rief er in den Saal. Sie wollen entscheiden, ob sie „mit Gas, Öl, Holz oder Strom ihre Häuser beheizen.“

Hier sprach Krauthausen direkt aus der Seele jener, die sich von einer als abgehoben empfundenen urbanen Elite gegängelt fühlen. Er malte das Bild einer Regierung, die den Bürgern die grundlegendsten Freiheiten nimmt, basierend auf einer Ideologie, die er als “Psychose” abtat.

Der “Schizophrenie”-Vorwurf – Wo Moral auf Realität trifft

Der emotionale und moralische Höhepunkt seiner Rede war jedoch ein anderer. Es war der Moment, in dem er die Energiepolitik der Regierung als “komplett schizophren” bezeichnete. Mit beißendem Spott griff er die moralische Überlegenheit der Regierung an, wenn es um Energieimporte geht.

Er stellte eine brutal einfache Frage: Wie könne es sein, dass Deutschland ohne mit der Wimper zu zucken Öl aus Saudi-Arabien beziehe, einem Land, in dem „Homosexuelle verfolgt und Frauen gesteinigt werden“, aber der Bezug von günstigem Gas aus Russland als moralisches Verbrechen gelte?

“Das ist kein Problem”, höhnte er in Richtung der Regierungsbänke, während er das Kopfschütteln einer Abgeordneten bemerkte. “Aber Gas aus Russland, oh mein Gott, das ist ja so schrecklich!” Dieser Vorwurf der Doppelmoral traf einen Nerv. Krauthausen forderte eine Politik, die sich am nationalen Interesse orientiert: Man solle dort kaufen, „wo es für unser Land am günstigsten ist.“

Diese pragmatische, manche würden sagen zynische, Haltung zur Außenpolitik ist ein Kernpfeiler seiner Partei. Er entlarvte die moralbasierte Außenpolitik als Fassade, als Heuchelei. Und er legte nach: Die gleichen Politiker, die seit Jahrzehnten „Angst und Schuldgefühle schüren“, würden selbst “mit den Regierungsflieger zur Klimakonferenz jetten.” Die Botschaft war klar: Ihr predigt Wasser und trinkt Wein.

Die “wahren Opfer” – Wenn Politik Existenzen zerstört

Nachdem er die wissenschaftliche und moralische Grundlage der Regierungspolitik demontiert hatte, präsentierte Krauthausen seine “Opfer”. Nicht eine einzelne Person, sondern ganze Bevölkerungsgruppen.

Er sprach von den Bauern, die „ihre Milch wegkippen“, weil sie „wegen politischer Auflagen und sinkender Preise keine Perspektiven mehr sehen.“ Er sprach von Familien, die „ihre Heizkosten nicht mehr bezahlen können“, während ihnen Wärmepumpen aufgezwungen werden. Und er sprach von der Industrie, dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

Während die Regierung über abstrakte Klimakipppunkte philosophiere, so Krauthausen, stünden “hunderttausende Arbeitsplätze in der Industrie auf der Kippe”. Tausende seien bereits vernichtet. “Wir haben dank der sogenannten erneuerbaren Energien die höchsten Strompreise weltweit, und ganze Branchen wandern ab.”

Der Rheinländer Manuel Krauthausen (AfD ) über den Klimawandel - Schwindel  - YouTube

Seine vernichtendste Anklage formulierte er in einem einzigen Satz, der den gesamten Konflikt auf den Punkt brachte: „Ihre Politik zerstört Existenzen, nicht das Wetter.“

Er machte sich sogar über die Bemühungen lustig, das “Klima” zu schützen, was man nicht könne. Man solle lieber die “Natur” schützen, Bäume pflanzen. Als Beleg für die Heuchelei führte er eine angebliche “tropische Märchentagung” in Brasilien an, für die eine 13 Kilometer lange, vierspurige Straße “quer durch den Regenwald” gebaut worden sei. Und als Beleg für die Hysterie diente ihm ein Fund in den Alpen: ein alter Römerweg unter einem abgeschmolzenen Gletscher. Sein Rat: “Klimapsychose einen Ticken runterschrauben.”

Der Konter – Von Autokraten und sterbenden Korallen

Die Antwort der Regierungskoalition, vorgetragen von der SPD-Abgeordneten Donja Kreiser, war ein bemerkenswertes Manöver. Statt auf die harten wirtschaftlichen und moralischen Anklagen von Krauthausen einzugehen – statt die “Schizophrenie” beim Gas- und Ölbezug zu erklären oder die Not der Bauern zu adressieren – wechselte sie das Spielfeld.

Kreiser eröffnete mit einem Gegenangriff auf die wissenschaftliche Redlichkeit der AfD. Deren Ruf nach “freier Wissenschaft” sei entlarvt. Die AfD, so Kreiser, “akzeptiert nur die Wissenschaft, die man selber auch annehmen möchte”. Dies sei „das Problem von Autokratinnen und Autokraten.“

Nach einem persönlichen Seitenhieb auf Krauthausen, der früher Energieberater war (“ein Segen für alle Hausbesitzer”, dass er es nicht mehr ist), widmete sie den Rest ihrer Rede einem einzigen Thema: dem Sterben der Korallenriffe.

Sie zitierte den “Global Tipping Points Report 2025” und malte ein düsteres Bild von “irreversibel zerstörten” Ökosystemen. Sie nannte die Korallen die “Regenwälder der Meere”, Lebensraum für 25% aller Meeresarten. Sie erklärte, wie Ozeane 20-30% des menschlichen CO2 aufnehmen und wie die deutsche Regierung sich international für Meeresschutz einsetze.

Es war eine Rede wie aus einer anderen Welt. Während Krauthausen über die frierende Familie in Deutschland sprach, sprach Kreiser über die “stille Schönheit der Antarktis und Arktis”. Während Krauthausen die höchsten Strompreise der Welt anprangerte, sprach Kreiser von der “internationalen Verantwortung” und dem Schutz vor Tiefseebergbau.

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Zwei Monologe, eine Nation – Das große Schweigen

Und hier wurde das “Schweigen” im Bundestag, von dem der Videotitel sprach, ohrenbetäubend. Es war nicht das Schweigen der betroffenen Stille nach einer ergreifenden Rede. Es war das Schweigen zweier Seiten, die einander nichts mehr zu sagen haben.

Krauthausen hielt einen Monolog über die unmittelbare, fühlbare wirtschaftliche Not und die moralische Verlogenheit im Hier und Jetzt. Er sprach für die, die die Kosten der Transformation tragen und den Nutzen nicht sehen.

Kreiser hielt einen Monolog über die globale, wissenschaftlich belegte, aber für viele abstrakte Katastrophe der Zukunft. Sie sprach für die, die überzeugt sind, dass die kurzfristigen Schmerzen notwendig sind, um den Planeten zu retten.

Auf die Frage, warum Deutschland sich bei Energieimporten moralisch schizophren verhalte, antwortete die SPD mit dem Korallensterben. Auf die Klage des Bauern, der seine Milch wegschüttet, antwortete die SPD mit der Plastikvermüllung der Ozeane.

Krauthausens Rede war ein populistisches Meisterstück, das Ängste und Wut bündelte. Kreisers Rede war eine Demonstration der wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit der Regierung, aber auch ihrer Unfähigkeit oder ihres Unwillens, auf die konkreten Sorgen der Bürger einzugehen, die Krauthausen so erfolgreich adressierte.

Zurück bleibt eine gespaltene Nation. Die einen sehen einen AfD-Politiker, der endlich die Wahrheit ausspricht. Die anderen sehen einen “Autokraten”-Sympathisanten, der die Augen vor der globalen Realität verschließt. Die einen fragen: Was nützt mir ein gerettetes Klima, wenn ich meine Heizung nicht mehr bezahlen kann? Die anderen fragen: Was nützt dir eine bezahlbare Heizung, wenn das globale Ökosystem kollabiert?

Am Ende dieses Schlagabtauschs gab es keine Antworten, nur zwei unvereinbare Realitäten. Und dazwischen: ein dröhnendes Schweigen.

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