
In der kleinen Sauerland-Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde haben Unbekannte für Wirbel gesorgt. In der Nacht zum Samstag wurden im gesamten Gemeindegebiet über 40 Deutschlandflaggen aufgehängt – an Laternenmasten, Straßenschildern und sogar hoch oben am Funkturm im Wald.
Die Fahnen wehten plötzlich überall: Manche hingen so hoch, dass selbst mit Leitern nur schwer rankam.
Nun stellt sich die Frage, ist das Aufhängen der Deutschland-Flagge ein Fall für den Staatsschutz?
Flaggen in Nachrodt-Wiblingwerde: Teil einer Social-Media-Kampagne?
Am Funkturm im Wald hinter dem Salzlager prangte zusätzlich ein Schild mit der Aufschrift „Nationalstolz ist kein Verbrechen“.
Recherchen von LokalDirekt ergaben, dass die Aktion möglicherweise Teil einer rechten Social-Media-Kampagne namens „Aktion Flagge hissen“ ist, die unter dem Hashtag #HissDieFlagge in sozialen Netzwerken kursiert..
Bürgermeisterin Birgit Tupat zeigte sich alarmiert. „Natürlich ist eine Deutschlandflagge an sich nichts Schlechtes. Aber man muss auch immer den Hintergrund sehen. Wenn man jetzt diesen Kenntnisstand hat, hat das einen ganz anderen Geschmack“, erklärte sie gegenüber LokalDirekt.
Artikel wird nach Foto fortgesetzt.

Afd zweitstärkste Kraft
Die Flaggen wurden am Montag von der Gemeinde entfernt. Übers Wochenende sei das nicht so einfach gewesen, teilweise hätte die Feuerwehr aushelfen müssen, um die hohen Fahnen zu entfernen. Die Verwaltung erfasste zunächst alle Standorte und koordinierte dann die Entfernungsaktion.
Der Staatsschutz in Hagen hat mittlerweile Ermittlungen aufgenommen, da ein politischer Hintergrund vermutet wird. Zudem könnte das Überwinden des Zauns am Funkturm als Hausfriedensbruch gewertet werden. Das Ordnungsamt hat bereits das Gespräch mit der Polizei gesucht, die nun prüft, ob neben den Fahnen auch Aufkleber oder weitere Spuren auftauchten.
Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen, die in der Nacht verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen haben.
Bei der letzten Bundestagswahl holte CDU-Mann Paul Ziemiak in der Gemeinde das Direktmandat, die AfD landete mit 21,3 Prozent auf Platz 2. Ob und welche Verbindungen zu politischen Gruppierungen bestehen, ist Teil der laufenden Ermittlungen.