Die große Entlarvung: Wie Kanzler Merz’ Realitätsferne die AfD zur stärksten Kraft macht
Ein politisches Beben erschüttert die Bundesrepublik, doch diesmal kommt es nicht aus den Hinterzimmern einer Koalitionskrise, sondern direkt von der Straße, gemessen in den harten Zahlen der Meinungsforschungsinstitute. Die jüngsten Umfragen von Ipsos, Insa und Forsa malen ein düsteres Bild für die einst unerschütterliche Volkspartei der Mitte: Die Union, die Partei von Adenauer, Kohl und Merkel, fällt auf einen historischen Tiefstand von 23 Prozent. Schlimmer noch: Sie wird überholt. Die AfD klettert unaufhaltsam weiter und liegt nun bundesweit bei schockierenden 25 Prozent.
In den Talkshows des Landes herrscht Fassungslosigkeit. Experten überbieten sich mit Analysen, Politiker der etablierten Parteien suchen nach Erklärungen, beschwören Brandmauern und zeigen mit dem Finger auf die “einfachen Antworten” der Opposition. Doch während das politische Berlin im kollektiven Erklärungsnotstand verharrt, ist die Antwort auf das Desaster längst für jeden Bürger sichtbar. Sie ist, wie es ein Kommentator treffend formulierte, „so einfach“.
Die Antwort hat einen Namen: Friedrich Merz. Der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, der Mann, der antrat, um die Union nach der Ära Merkel zu erneuern und das Land auf Kurs zu bringen, entpuppt sich als der Architekt des eigenen Niedergangs. In einer Zeit, die nach klarem Handeln, nach spürbaren Ergebnissen und nach ungeschönter Ehrlichkeit verlangt, liefert der Kanzler vor allem eines: Worte.
Es ist das alte, aber ewig wahre Gesetz der Politik, das Friedrich Merz gerade zum Verhängnis wird: „Das Erzählte reicht nicht, das Erreichte zählt.“ Die Bürger haben genug von Ankündigungen, von markigen Tweets und von rhetorischen Nebelkerzen. Sie erleben eine Realität – in ihrer Wirtschaft, bei der inneren Sicherheit, bei der Migration – die in krassem Widerspruch zu den Erfolgsmeldungen aus dem Kanzleramt steht. Und genau diese Diskrepanz ist der Nährboden, auf dem die AfD gedeiht. Friedrich Merz, so die bittere Erkenntnis, ist und bleibt der beste Wahlkampfhelfer der AfD.
Der „Herbst der Reformen“ – Eine Fassade aus Worten
Schauen wir uns die PR-Maschinerie des Kanzlers genauer an. Angesichts der dramatisch sinkenden Umfragewerte und der wachsenden Unruhe in den eigenen Reihen versucht Merz, die Flucht nach vorn anzutreten. Am 8. Oktober 2025 verkündete er auf der Plattform X (ehemals Twitter) den Beginn einer neuen Zeit. Auf die Frage, ob der „Herbst der Reformen“ noch komme, antwortete der Kanzler vollmundig, dieser habe „längst angefangen“.
Er zählte auf: Man korrigiere das Staatsbürgerschaftsrecht. Man werde dafür sorgen, dass die Asylbewerberzahlen „runtergehen“ und die Abschiebungen „rauf gehen“. Man bringe die „Aktivrente“ auf den Weg. Es gehe „Schlag auf Schlag“.
Es sind Sätze, die nach Tatkraft klingen sollen. Sätze, die dem verunsicherten Bürgertum signalisieren sollen: „Wir haben verstanden, wir handeln.“ Doch bei genauerer Betrachtung zerfällt diese Fassade zu Staub. Es ist eine Politik der Augenwischerei, die bei zwei zentralen Themen – den Themen, die die Menschen am meisten bewegen – auf Lügen und statistischen Tricksereien basiert.
Fallstudie 1: Die Mär von der Abschiebe-Offensive
Nehmen wir Merz’ Behauptung, die Zahl der Rückführungen steige. Auf dem Papier hat er damit sogar recht. Vergleicht man die Zahlen mit dem Vorjahr 2024, so prognostizieren Experten einen Anstieg von rund 20.100 auf etwa 22.500 Abschiebungen in diesem Jahr. Ein Plus von 12,5 Prozent. Das klingt nach einem Erfolg, den der Kanzler gerne für sich verbucht.
Doch die Wahrheit ist eine Demütigung für die Regierung Merz. Diese sogenannte „Rückführungsoffensive“ ist kein Verdienst der aktuellen schwarz-roten Koalition. Sie wurde vollumfänglich von der Vorgängerregierung, der viel gescholtenen „Ampel“ unter Olaf Scholz, eingeleitet. Es war Scholz, der auf dem Spiegel-Cover posierte und Abschiebungen „im großen Stil“ ankündigte.
Was hat die Regierung Merz seither getan? Nichts. Sie hat an dem von der Ampel geschaffenen System „nichts geändert“, wie Analysten kühl feststellen. Sie profitiert lediglich von den Maßnahmen, die ihre Vorgänger gesät haben, und verkauft dies nun als eigene, entschlossene Reform.
Mehr noch: Der Kanzler verschweigt bei seinen Erfolgsmeldungen geflissentlich, dass Abschiebungen in Deutschland primär „Ländersache“ sind. Der Bund kann Rahmenbedingungen schaffen, aber die Umsetzung liegt bei den einzelnen Bundesländern. Der große, starke Reform-Kanzler Merz ist in dieser Frage in weiten Teilen auf den guten Willen der Länder angewiesen.
Die Bürger spüren das. Sie sehen keine fundamentale Wende, sondern eine Fortsetzung der bisherigen Politik unter neuem Anstrich. Die Union versucht, mit den Themen der AfD zu punkten, scheitert aber an der Umsetzung und muss sich stattdessen mit fremden Federn schmücken. Das Ergebnis: Die Wähler wenden sich entweder enttäuscht ab oder gehen gleich zum „Original“, das diese Politik seit Jahren fordert.
Fallstudie 2: Das Statistik-Spiel bei den Asylzahlen
Noch eklatanter wird die Täuschung beim zweiten großen Thema: den Asylbewerberzahlen. Kanzler Merz und sein Innenminister Dobrindt verkünden, die Zahlen würden dank neuer Grenzkontrollen zu Polen und Österreich endlich sinken. Das Bild, das vermittelt wird, ist das einer entschlossenen Regierung, die die Kontrolle zurückgewinnt.
Die Realität ist ein Offenbarungseid. Wie der „Spiegel“ recherchierte, ist die Effektivität dieser Kontrollen ein schlechter Witz. Von allen Menschen, die an die deutsche Grenze kommen und das magische Wort „Asyl“ aussprechen, werden lediglich 2,9 Prozent zurückgewiesen. Im Umkehrschluss bedeutet das: 97,1 Prozent werden trotz Kontrollen durchgewunken und in die Aufnahmelager gebracht. Die Grenzkontrollen sind reines Polit-Theater, um die Öffentlichkeit zu beruhigen, während die ungesteuerte Migration de facto weiterläuft.
Doch die Dreistigkeit der Regierung Merz geht noch weiter. Sie betrifft die Kernthese, die Zahlen würden „runtergehen“. Ob diese Aussage stimmt oder nicht, hängt einzig und allein vom gewählten „Bezugspunkt“ ab – ein klassischer Taschenspielertrick aus der politischen Mottenkiste.
Wie „Die Welt“ und „Apollo News“ aufdeckten, wählt der Kanzler seine Vergleiche, wie er sie braucht. Sagt er, die Zahlen seien gesunken, vergleicht er den aktuellen Monat (z.B. September 2025) mit dem Vorjahresmonat (September 2024), als noch die Ampel regierte.
Wählt man jedoch einen faireren Bezugspunkt – nämlich den Amtsantritt der Regierung Merz selbst –, kollabiert das Narrativ. Seit Friedrich Merz Kanzler ist, sind die Asylantragszahlen nicht gesunken, sie sind gestiegen.
Der Kanzler lügt die Bevölkerung nicht offen an – das wäre zu plump. Er bedient sich der selektiven Wahrheit, einer Schönrednerei, die darauf abzielt, ein Bild der Kontrolle zu malen, das mit der Realität nichts zu tun hat.
Das Fazit: Eine Krise der Glaubwürdigkeit
Und hier schließt sich der Kreis zu den Umfrageergebnissen. Der Grund für den Absturz der Union und den Aufstieg der AfD ist kein komplexes soziologisches Phänomen. Es ist keine plötzliche „Rechtsverschiebung“ der Gesellschaft. Es ist eine simple, menschliche Reaktion auf eine Regierung, die das Vertrauen ihrer Bürger verspielt.
Die Menschen in diesem Land sind nicht dumm. Sie sehen das Wirtschaftswachstum, das nicht stattfindet. Sie sehen die Zustände in den Kommunen, die um Hilfe flehen. Und sie hören einen Kanzler, der ihnen im Fernsehen erzählt, der „Herbst der Reformen“ habe begonnen und die Asylzahlen würden sinken. Sie müssen nur aus dem Fenster schauen oder mit ihrem Bürgermeister sprechen, um zu wissen, dass das nicht stimmt.
Jedes Mal, wenn Friedrich Merz ein Interview gibt, jedes Mal, wenn er eine weitere „Reform“ ankündigt, die sich als Luftnummer entpuppt, treibt er der AfD neue Wähler zu. Jede seiner Aussagen, die sich an der Realität bricht, bestätigt das AfD-Narrativ von den „Altparteien“, die die Bürger belügen.
Der Kanzler versucht verzweifelt, den Trend mit Worten aufzuhalten, doch er verstärkt ihn nur. Die Union befindet sich in einem Abwärtstrend, nicht weil ihre Positionen falsch wären, sondern weil ihr Spitzenpersonal die Glaubwürdigkeit verspielt hat. Sie redet wie die AfD, aber sie handelt wie die Ampel – oder gar nicht.
Die 25 Prozent für die AfD sind kein Zeichen der Stärke der AfD. Sie sind ein katastrophales Zeugnis des Versagens von Friedrich Merz und der Union. Wenn der Kanzler nicht umgehend den Pfad der Rhetorik verlässt und eine Politik liefert, die „erreicht“ und nicht nur „erzählt“ wird, werden die 23 Prozent von heute nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit gewesen sein.