Heinrich Himmler war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im nationalsozialistischen Deutschland. Geboren am 7. Oktober 1900 in München, wuchs er in einem bürgerlichen Elternhaus auf und absolvierte zunächst ein Studium der Agrarwissenschaften. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wandte er sich zunehmend politischen Bewegungen zu, die in der Folgezeit an Bedeutung gewannen. In den frühen 1920er-Jahren trat er der NSDAP bei und begann damit seine politische Karriere.
Sein Aufstieg innerhalb der Partei verlief rasch: 1929 wurde Himmler zum Reichsführer der Schutzstaffel (SS) ernannt – einer Organisation, die ursprünglich als persönliche Leibwache für die Parteiführung gedacht war. Unter seiner Leitung entwickelte sich die SS zu einer der mächtigsten Institutionen des Regimes. Himmler baute die SS systematisch aus, strukturierte sie um und stattete sie mit weitreichenden Befugnissen aus. Die Organisation übernahm im Laufe der Zeit zahlreiche sicherheits- und verwaltungspolitische Aufgaben, insbesondere in Bezug auf Polizei, Geheimdienste und Überwachung.
Als enger Vertrauter von Adolf Hitler hatte Himmler erheblichen Einfluss auf die innenpolitische Gestaltung des NS-Staates. Er war nicht nur für die Leitung der SS verantwortlich, sondern übernahm auch die Kontrolle über die gesamte deutsche Polizei und das Sicherheitsdienstnetzwerk (SD). Während des Zweiten Weltkriegs spielte er zudem eine wichtige Rolle bei der Organisation der deutschen Besatzungspolitik in Osteuropa. In vielen der von Deutschland kontrollierten Gebiete setzte er Verwaltungsstrukturen durch, die der militärischen und politischen Kontrolle dienten.
Sein Handeln und seine Entscheidungen hatten weitreichende Folgen und sind bis heute Gegenstand intensiver historischer Forschung. Die Rolle Himmlers innerhalb des Machtapparates und seine Mitwirkung an zahlreichen staatlichen Programmen des Regimes werden von Historikern kritisch analysiert und dokumentiert. Ziel dieser wissenschaftlichen Auseinandersetzung ist es, die Funktionsweise autoritärer Systeme zu verstehen und die gesellschaftlichen Prozesse aufzuzeigen, die zu deren Entstehung geführt haben.
Im Mai 1945, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, wurde Himmler von britischen Truppen gefangen genommen. Wenige Tage nach seiner Festnahme kam er unter bislang genau dokumentierten Umständen ums Leben. Sein Tod markierte das Ende eines der zentralen Akteure des NS-Staates.
Heute steht Himmlers Wirken exemplarisch für die Mechanismen und Strukturen autoritärer Regime. Die Beschäftigung mit seiner Person dient nicht der Glorifizierung, sondern der kritischen Reflexion über eine der dunkelsten Phasen der deutschen und europäischen Geschichte. Historisches Wissen und sachliche Aufarbeitung sind entscheidend, um gesellschaftliche Verantwortung zu fördern und einer Wiederholung vergleichbarer Entwicklungen entgegenzuwirken. Die Erinnerung an diese Zeit soll vor allem dazu beitragen, den Wert von Frieden, Menschenrechten und demokratischen Prinzipien zu verdeutlichen.